Volle fünf Sterne für die Bücherkiste

„Und, wie hat Ihnen das Buch gefallen?“ Erwartungsvoll schaut Jürgen Buten sein Gegenüber an. „Wie viel Sterne würden Sie denn für die Lektüre geben? Als Empfehlung für andere Leser? Ein Stern – was so viel bedeutet wie mangelhaft – oder fünf, wie sehr gut?“ Die Frau überlegt kurz: „Voll fünf“, sagt sie dann entschieden. „Das war wirklich spannend zu lesen.“


Seit gut drei Monaten gibt es im Antonius-Haus eine sogenannte Bücherkiste. Jürgen Buten, früher von Beruf Buchhändler, hat sie ins Leben gerufen. Mit guter Resonanz. „Die Bewohner nehmen dieses Angebot gerne an“, bestätigen Christiane Honekamp-Slag und Joop Havermann von der TAB (Tagesstruktur Arbeit und Beschäftigung), die sich im Haus mit um die Bücherkiste kümmern.

Die Auswahl an Lesestoff ist zwar noch etwas begrenzt – aber umfasst doch schon die gängigen Genres vom Liebesroman bis zum Krimi. „Die Bücher sind allesamt Spenden, die wir erhalten haben“, erzählt Jürgen Buten. Er steht mit viel Herzblut hinter dem Projekt, hat eigens, wie in einer Bücherei, einen Karteikasten mit Kärtchen angelegt, auf denen er sorgfältig die Ausleihen notiert. Und die Sternchen natürlich.

„Jürgen Buten ist aufgrund seiner Ausbildung für diese Aufgabe wie geschaffen“, lächelt Christiane Honekamp-Slag. „Er kennt natürlich auch viele Werke und kann dann schon eine fundierte Empfehlung abgeben.“

Einmal in der Woche können die Bewohner des Antonius-Hauses die Ausleihe in Anspruch nehmen. Jeweils dienstags vor dem Gesprächskreis um 14 Uhr. „Momentan halten wir die Bücherauswahl auch bewusst noch recht klein, sonst dauert es ein wenig lange, bis der eine oder andere fündig geworden ist“, so Joop Havermann zum Ablauf: „Jürgen Buten fragt vorher ein wenig rum, wo die Vorlieben der meisten bei der Lektüre liegen – und wählt dann dazu so zehn bis 15 Bücher aus.“

Dem gebürtigen Kasseler Buten, der vor etwa 29 Jahren ins Münsterland gezogen ist, macht es sichtlich Spaß, wieder in seinem alten Metier aktiv zu sein. Er plant auch schon mit Joop Havermann und Christiane Honekamp-Slag eine Ausweitung der Bücherkiste, die aktuell „noch in den Kinderschuhen steckt“, wie die Organisatoren zugeben. Momentan muss sich die Kundschaft zur Ausleihe noch ins Dachstübchen bewegen. In Zukunft sollen auch die nicht mobilen Bewohner aufgesucht und nach ihren Lesewünschen befragt und beliefert werden.

Wer noch Lektüre zu Hause hat, die nicht mehr benötigt wird, aber viel zu gut zum Wegwerfen ist: Das Antonius-Haus ist dankbar für Bücherspenden. Ansprechpartner ist TAB-Leiter Benedict Elsbecker.

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